Jul 3, 2011

Japan - seismologische Betrachtung


Um zu verstehen warum Japan zumindest meiner unmaßgeblichen Meinung nach dringendst auf gefährliche Technologien, wie zum Beispiel die Atomkraft oder Endlagerung radioaktiver Stoffe, verzichten sollte, gebe ich hier meine höchsteigene Interpretation über das Zusammenspiel der tektonischen Kräfte in und um Japan zum Besten.
Kategorie: Eigene Überlegungen

Plattentektonik - kurz erläutert:

schematischer Schichtaufbau der Erde - Quelle Wikipedia
Bild Schichtaufbau der Erde

Der aus Eisen und Nickel bestehende feste innere Erdkern (Radius ca. 1200 km) dreht sich in ostsüdöstlicher Richtung. Der ihn umgebende äußere Kern (dicke ca. 2200 km) dreht sich auf Grund seiner flüssigen Konsistenz sowie, relativ zur weiter innen liegenden Schicht gesehen, geringerer Dichte minimal langsamer (Stichwort: Masseträgheit). Der Erdkern ist 0,0009 Sekunden / Jahr langsamer als der Erdmantel.

Um den äußeren Erdkern dreht sich, wiederum auf Grund geringerer Dichte, ein wenig langsamer der ebenfalls flüssige untere Mantel (Dicke ca. 2200 km). Auf dem unteren Mantel liegen die in Teilen feste Übergangszone (Dicke ca.150 km) sowie der obere Mantel (Dicke ca. 375 km) und die Erdkruste (Dicke ca. 35 km), welche beide komplett ausgehärtet sind.

Daraus resultiert die westnordwestliche Drift der Platten. Das Erdmagnetfeld resultiert nach heutigen Erkenntnissen aus den Strömungen im äußeren Erdkern und dem unteren Mantel. (Stichwort: Corioliskraft)




Japan - am Rande des größten Reiskochers der Welt


Japan liegt, seismologisch betrachtet, auf drei von fünf angrenzenden tektonischen Platten, direkt am nordwestlichen Rand des 'Ring of Fire'. Der 'Seismic Monitor' der Seite http://iris.edu zeigt in der Weltansicht auf den ersten Blick die Lage der großen tektonischen Platten an.


Die lilafarbenen Punkte stehen für die Erdbeben (Magnitude >= 4.0 auf der Richterskala) der letzten fünf Jahre. Auf den zweiten Blick ist erkennbar, dass der nordwestliche Streifen der auf Japan zudriftenden Pazifischen Platte deutlich breiter ist. Von Ost nach West und von Süd nach Nord nimmt die Breite der Erdbebengürtel zu.


Die roten Kreise stehen für Erdbeben der letzten 24 Stunden, die orangenen Ringe für Aktivitäten der letzten 48 Stunden und die gelben Ringe kennzeichnen Tätigkeiten der letzten 14 Tage.

Auf der Pazifischen Platte selbst liegen nur wenige so genannte Plume (Hot Spots = ortsfeste Aufschmelzungsbereiche der Lithosphäre), wie zum Beispiel Hawaii. Die ältesten, cirka 100 Millionen Jahre alten, 'Auswürfe' um Hawaii liegen deutlich weiter im Nordwesten als die jüngsten cirka 400 Tausend Jahre alten Bereiche.

Japan Plattentektonik Ausschnittsvergrößerung - Quelle

Bild: Plattentektonik Japan Ausschnittvergrößerung

Diese Graphik zeigt das Zusammentreffen der tektonischen Platten direkt um Japan herum. Die im Osten gelegene Pazifische Platte schiebt sich in nordwestlicher Richtung unter die Philipinische Platte sowie unter den Wurmfortsatz der Nordamerikanischen Platte. Das durch fehlende Landmasse geringere Gewicht der Pazifischen Platte führt zu geringerer Reibung und somit zu höherer Geschwindigkeit gegenüber den umliegenden tektonischen Platten. In genau diesen so genannten 'Subduktionsbereichen' liegt Japan, der Bereich rund um die Pazifische Platte wird international 'Ring of Fire' genannt.


zirkumpazifischer Feuerring - Quelle NASA

Bild: zirkumpazifischer Feuerring

Der 'Ring of Fire' (zirkumpazifischer Feuerring) ist die vulkanisch aktivste Gegend der Erde. Er besteht aus mehreren Hundert zumeist unterseeischen Vulkanen die regelmäßig ausbrechen. Auf der Google Maps Karte ist der Feuerring eindeutig an Hand der dunkleren 'wulstartigen' Bereiche identifizierbar. Ebenfalls gut erkennbar ist die Philippinische Platte (Philippine Sea).


Die oben genannten Umstände führen unter anderem zu erhöhter Erdbeben- und Vulkanaktivität rund um Japan. Daraus resultieren Tsunamis (japanisch für 'Hafenwelle') sowie heftigste Stürme (Zyklone und Taifune).

Fazit: Ob man in einer solchen Gegend zwingend 'Nuclear Powerplants" bauen sollte oder nicht, mag jeder selbst entscheiden. Meiner Meinung nach ist es 'Russisch Roulette mit einem 5-fach geladenen 6-Schüsser'.

Meiner Meinung nach hat die Pazifische Platte einen 'Ruck' nach Nordwesten gemacht, dabei, bedingt durch das '9er Beben' im März 2011, Japan um cirka 2,40 Meter nach Nordwesten geschoben und 'legt' sich nun wieder.

Sämtliche anderen erbebenaktiven Punkte, wie zum Beispiel Tonga und die Philippinen, habe sich umgehend nach dem Beben 'gemeldet', soll heißen sind auch aktiv geworden. Das erkennt man wunderbar in der Tabelle der letzten 30 Tage des Seismic Monitors. Derzeit ist Japan mit cirka 100 der im Schnitt 450 Erdbeben der letzten 30 Tage durchgehend führend. Der nordwestliche Teil des Ring of Fire wirft derzeit mehr als 50% der gesamten Erbdeben weltweit auf.

Da die USA exakt östlich dieses Gebietes sind (San Andreas Verwerfung), mag sich über den Vorwurf eines HAARP Angriffes jeder selbst seine Meinung bilden. Fällt Japan, plumpst auch ein Teil der USA ins Meer und sie hätten den lang erwarteten 'Big Bang'.


Nachtrag vom 30.08.2011:
Ausbruch des Sakurajima Vulkans in Japan
Ich warte schon relativ lange auf eine Ausbruch des Fuji San. Der Fujijama gilt in wissenschaftlichen Kreisen als aktiv aber 'träge'. Der letzte Ausbruch fand im Jahr 1707 statt.

Im August 2011 bebte weltweit die Erde mehr als 469 Mal mit einer Magnitude >= 4,0. Alleine in und um Japan waren es 84 Erdbeben. Das entspricht circa 17,9 % des derzeitigen weltweiten Erdbebenaufkommens.

nachdenklichen Gruß,
Dominik

p.s.: dieser Artikel ist nicht 'wissenschaftlicher Natur', er spiegelt lediglich meinen laienhaften Wissensstand wieder.

weitere gute Links die ich während meiner Recherche fand:

Entstehung von Vulkanen - power-box.de
Unsere Erde - Wikipedia
Die Erde - risk-management.ch